A.P.P.I.A. lab


A.P.P.I.A (audio::::presence::::performance::::immersive:::art_lab)
experimentelle performative Installation – TMA Projekt
Bild: public Domain http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Adolphe_Appia_002.jpg

Der einstige Mitbegründer des Festspielhauses Adolphe Appia (1862-1926) kritisierte die Äußerlichkeit des klassischen Bühnenbildes (Prospekte, Beleuchtung etc.) gegenüber den bewegten Körpern. Sein Schaffen in Hellerau zielte auf eine Verbindung zwischen „plastischem“ Bühnenraum und der Bewegungsintensität der Darsteller. In diesem, auf neue Technologien übertragenen Sinne besteht das A.P.P.I.A. Lab aus einer Anordnung von interaktiven Körper-Instrumenten, welche acht Plateaus im großen Saal des Festspielhauses zugeordnet sind. Die Körperbewegungen auf den Plateaus ermöglichen differenzierte Klang- und Lichtsteuerungen von jeweils acht Besuchern/Tänzern. Zugleich ist der gesamte Spielraum als interaktive Projektionsfläche nutzbar. Unterschiedliche Akteure aus Klanggestaltung, Tanz, Körperarbeit, Technik usw. erkunden performativ die vielfältigen Möglichkeiten der interaktiven Klang-Bild-Licht-Umgebungen des A.P.P.I.A. Lab – Setting. Dies im Sinne des von Appia angestrebten „körperliche(n) Raum(s), der zu einem lebendigen Raum wird, wenn er vom Körper belebt wird“.

Idee/Konzeption A.P.P.A. Lab: Klaus Nicolai; Audio-Visual-Processing: Matthias Härtig
Software: EyeCon/Kalypso (Frieder WeiĂź), Max/MSP, Ableton; Raum-Schallsystem: Naturschallwandler Mundus GmbH

Mittwoch 16. 11.
20.00 Uhr (großer Festspielsaal) »SLUMP DANCE« – Performance im A.P.P.I.A. Lab

Donnerstag 17.11.
21.00 Uhr (großer Festspielsaal) Artists meet A.P.P.I.A. Lab – Demonstrationen & Performances

Freitag 18.11.
21.00 Uhr (großer Festspielsaal) Artists meet A.P.P.I.A. Lab – Demonstrationen & Performances

BODYSCAPES_corpoPhonolux ::: translating light and movement into sound
Performance / Installation
Idea/Choreography/Performance: Veronika Mayerböck
Sound/Composition: Noid
IT/Multimedia: Simon Laburda

Veronika Mayerböck wird innerhalb von 20-30min einen Querschnitt ihres aktuellen Arbeitsstandes von »BODYSCAPES_corpoPhonolux« zeigen.

Samstag 19.11.
21.00 Uhr (großer Festspielsaal) »SLUMP DANCE« – Tanz-Performance im A.P.P.I.A. Lab

Hintergrund:


»Die Vorstellung Adolphe Appias, dass der Raum lebendig wird, wenn ihn menschliche Körper betreten, bildet den zentralen Ausgangspunkt des Projektes. Dies nicht im Sinne einer physisch-skulpturalen Anordnung von schiefen Ebenen oder Treppen, sondern von virtuell existierenden Klangumgebungen, die abhängig von Parametern der körperlichen Bewegung (Position im Raum, Dynamik, Ausdehnung) erst ihre sinnlich wahrnehmbare Realisierung finden. Die Körper beleben auf dieser technischen Ebene tatsächlich die Räume, welche ohne ihre Anwesenheit nur als virtuelles Klangpotenzial existiert. Den „Widerstand“, welchen Appia dem Körper physisch entgegensetzte, um die vitale Ausdruckskraft der „Dar-Steller“ entgegen den herrschenden Konventionen herauszufordern, bilden nunmehr die „Anstrengungen“ zur „Übersetzung“ des virtuellen Potenzials innerhalb der physischen Körperbewegung selbst. D.h. die virtuellen Bild- und Klang-„Architekturen“ wollen von der Bewegung entdeckt, erfahren, anverwandelt, ja geradezu erst re-komponiert werden. Bewegung wird Klang und Klang wird Bewegung. Die Wahrnehmung des praktisch im Real-Time- Processing nicht ausgedehnten, nur geistig re-präsent werdenden Zwischenraumes zwischen Körperbewegung und Klangbewegung ist der „Widerstand“, der im Prozess der physischen Bewegung des Virtuellen realisiert werden soll. Hieraus resultiert im besten Falle eine medientechnisch basierte Ästhetik der doppelten (Selbst-)Wahrnehmung von Bewegung respektive „Tanz“ als Klang ganz im Sinne von Heinz von Foerster’s „Wahrnehmung der Wahrnehmung“. Genau an der Differenz – quasi die schiefe Ebene Appias im Gegensatz zum ebenen Boden - zwischen physischer Bewegung und bewegter virtueller Klangumgebung kann das Performative als innerlich präsenter Prozess auf neue Weise wahrgenommen werden.« (Klaus Nicolai)

Der große Saal des Festspielhauses bildet die physische Umgebung für unterschiedliche Anordnungen, Qualitäten und Dimensionen von virtuellen Klangumgebungen im Zusammenspiel mit unterstützenden Formen der interaktiven und beleuchtungstechnischen Visualisierung. Dies im Sinne des von Appia angestrebten „körperliche(n) Raum(s), der zu einem lebendigen Raum wird, wenn er vom Körper belebt wird“. Die virtuellen Räume sind gleichzeitig Klangarchitekturen, die sich auf neue Weise sowohl auf die von Appia entworfenen Module als auch auf die musikalische Rhythmik beziehen, aber sich zugleich davon visionär bzw. kritisch abheben. In unterschiedlichsten Konstellationen sollen differenzierte Körper-Klang-Erfahrungen in ebenso differenzierten visuellen Umgebungen im Sinne eines offenen Experimental- und Aufführungsraumes ermöglicht werden. Die für Experimente mit Besuchern sowie für Workshops, Vorführungen und Aufführungen in unterschiedlichen Qualitäten entwickelten virtuelle Klangarchitekturen basieren auf dem differenzierten Zusammenspiel von acht Camera-Motion-Sensing Systemen.

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