Im Juli 2003 hat die Trans-Media-Akademie Hellerau einen öffentlich zugänglichen "Ersten virtuellen Platz der Weltkultur" im Zentrum Dresdens als Pilotprojekt eines interaktiven, mit dem Camera-Motion-Sensitive System EyeCon ausgestatteten Environments errichtet. Dahinter stand nicht nur die Idee einer neuen ›Kunst‹ im öffentlichen Raum, die eine direkte Verknüpfung von virtuellen Klang-Bild-Architekturen/Kompositionen mit leibhaftigen zwischenmenschlichen Interaktionen ermöglicht, sondern vor allem auch die Absicht einer Ausdehnung dieses öffentlichen sinnlichen Erfahrungs- und Ereignisraumes durch das Internet hindurch. Ein Netzwerk technisch gleich konfigurierter virtueller Plätze in Dresdner Partnerstädten Europas und den USA sollte menschliche Begegnungen – transformiert in unterschiedlichste Klang- und Bildprozesse – über hunderte und tausende Kilometer ermöglichen. Dieser virtuelle und zugleich öffentliche Raum kinästhetischer Erfahrung ist sowohl eine Metapher als auch ein unterschiedlich konfigurierbares Labor für eine Art transkommunalen "Welt-Raum" leibhaftiger Interaktionen. In diesem Modell soll künftig kulturell und individuell unterschiedlichste Körper-Selbst-Bilder und sozial-ästhetische Interaktionsweisen über Ländergrenzen hinweg untersucht und kommuniziert werden. Die virtuellen Klang-Bild-Kompositionen verknüpfen dabei Computer-, Netz- und Sensortechnologien mit choreografischen, kompositorischen und bildnerischen Erfahrungsräumen von vernetzten leibhaftigen Interaktionen. Die entscheidende Basis dafür bilden seit Jahren in Dresden durchgeführte interdisziplinäre Workshops, die entsprechende künstlerische und technologische Anwendungen der Motion-Sensing-Systeme EyeCon und Kalypso von Frieder Weiß stimulierten.

Der öffentliche Aktionsraum oszilliert in Richtung eines vernetzten Globalraumes! "Es entsteht eine völlig neue Art von Kunst im öffentlichen Raum und zugleich ein neuartiger Veranstaltungsort. Ein ›Kunst-Ort‹, der nur in Form konkreter sozialer (Inter-) Aktion real erklingt und leuchtet und der zugleich ein konkretes Empfinden des Zusammenhangs von Sozialität und Globalität hervorzurufen vermag." (Dr. Klaus Nicolai, Konzept und Gesamtleitung)

Darüber hinaus entfaltet sich auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene das im Aufbau befindliche Trans-Media-Labor Hellerau als eine interdisziplinäre Werkstatt für neue Kommunikations- uns Wahrnehmungsweisen. Alle weltweit erstellten virtuellen Kompositionen können im künftigen "Areal Vision Hellerau" im Sinne eines virtuellen Architektur-Archivs den Besuchern des Festspielensembles zugänglich gemacht werden. Damit bildet das Projekt "Globale Europäische Felder – Virtuelle Plätze der Weltkultur" auch einen künstlerisch wie technisch prägnanten Arbeitsschwerpunkt des ebenfalls im Aufbau befindlichen "Europäischen Zentrums der Künste Hellerau".

Klaus Nicolai 2003