CYNETart-Ausstellung im Kunsthaus Dresden


30.10. - 16.11.

Kuratiert von Christiane Mennicke & Thomas Dumke

Susanne Berkenheger, Marc Böhlen, Paul Brown, Gregory Chatonsky, Jen-Kuang Chang, Ursula Damm, Juliet Davis, Alexander Graf, Heike Kaltenbrunner, Clemens Kogler, Manfred Kroboth, Ivy Kunze, Kay Malek, Andres Ramirez Gaviria, Christoph Wachter & Mathias Jud, Jaka Železnikar

Gezeigt werden Arbeiten der diesjährigen Preisträger des CYNETart-Wettbewerbs sowie 16 weitere internationale künstlerische Positionen aus den Einreichungen zum Wettbewerb der CYNETart_08.
Die Ausstellung gewährt einen Einblick in aktuelle medienkünstlerische Auseinandersetzungen mit der Durchsetzung des Digitalen im Alltag: Communities und ihre Normen, Grenzen zwischen Leben und Technologie, die Frage, ob sich der Tod in die digitale Welt und auf TV-Geräte übertragen lässt und die Rolle von Poetik und künstlerischer Autonomie sind unter anderem Themen der Werke.
ERÖFFNUNG DER CYNETART - AUSSTELLUNG

29.10. | 20 Uhr

  • Begrüßung: Manfred Wiemer (Leiter Amt für Kultur und Denkmalschutz Dresden)

  • ›The Future Is Here‹: Niels Bonde (Künstler, Berlin/Jurymitglied CYNETart_08)

  • Einführung in die Ausstellung: Thomas Dumke (Projektleiter CYNETart-festival) und Christiane Mennicke (Künstlerische Leiterin Kunsthaus Dresden)

  • Anschließend Party mit DS-X.org




»PICIDAE« CHRISTOPH WACHTER & MATHIAS JUD

2007 -- http://pici.picidae.net // http://picidae.net| CYNETart-Förderpreis der Kunstministerin des Freistaates Sachsen; Unterstützt durch: Migros Kulturprozent, Werkleitz Halle

picinet_2.jpg»picidae« (Mauerspecht) erkundet die Grenzen unserer eigenen Vorstellung und Wahrnehmung. Das Internet wird gleichsam zum Untersuchungsobjekt und zum Mittel der Untersuchung. Seit der Veröffentlichung im Herbst 2007 wird »picidae« in China, im Iran, in Dubai und in nordafrikanischen Ländern zur Betrachtung von Webseiten genutzt. Auch in Europa ist das Projekt Prüfstein für die zunehmende Steuerung und Manipulation des Internets und macht es als Kunstprojekt in neuer Weise sichtbar.



»ACCOUNTLEICHEN-BEWEGUNG« SUSANNE BERKENHEGER

2007 -- http://www.accountleichenbewegung.de | CYNETart-Preis der T-Systems Multimedia Solutions

Second Life, man weiß es, wird überwiegend von Accountleichen bevölkert: Avatare schon lange ausgeloggter Nutzer, die zwar nicht sichtbar, aber eben doch vorhanden sind. Ihr Aussehen steht fest, ihre aktivierten Gesten, ihre Besitztümer - und sie sind auch konkret verortet. Meist sind sie genau dort, wo sie gerade standen, als der Geist des Users aus ihnen herausfuhr und sie allein ließ. Wenn man also durch die scheinbar entleerte Welt von Second Life marschiert, bewegt man sich tatsächlich durch ein Heer von verlassenen Avataren; Gespenstern, die in eine Virtualität zweiten Grades verbannt worden sind.
accountleichenbewegung.de will das Bewusstsein für diese unsichtbaren Avatare stärken und strebt eine baldestmögliche Sichtbarmachung an - bevor noch der letzte User sich ausgeloggt hat und Second Life seinerseits zum Gespenst einer virtuellen Welt geworden ist.

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»ALTAR-ATIONS« JULIET DAVIS

2006 -- http://www.julietdavis.com/studio/altar-ations | Anerkennung, Netzkunst

Das Netzkunstprojekt »Altar-ations« stellt einen eigenwilligen Hochzeitsplaner dar, der hinterfragt, wer in Wirklichkeit die Kontrolle über das Selbstbild der Frau und die Geschlechterkonstruktion hat. Es kann damit auch erkundet werden, wie derartige Konstruktionen die Welt um uns herum beeinflussen.

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»BAD MANNER - 7 OBJEKTE FÜR DATENREISENDE« IVY KUNZE

2007 -- http://www.ivykunze.blogspot.com | Anerkennung
Konzeption/Gestaltung: Ivy Kunze | »Laptop-Sign« Programmierung: Jakob Lehr | »Ego-Mirror« Hardware: Achim Kunze; Programmierung: Christian Riekoff | »Laptop-Schnecke« Schnitt/Produktion: Melinda Stokes


Wir sind süchtig nach Information, abhängig von elektronischen Geräten und eitel genug, im Internet alles von uns Preis zu geben. »Bad Manner - 7 Objekte für Datenreisende« konfrontiert uns auf humorvolle Weise mit unserem schlechten Benehmen in der digitalen Welt.

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»DOUBLE HELIX SWING« URSULA DAMM

2006 -- http://www.ursuladamm.de | Anerkennung
Programmierung: Christian Kessler; Sound: Yunchul Kim

»Double helix swing« ist eine Installation für Mücken und Menschen. Die Installation lockt mit einem Schwarmattraktor Mücken an und filmt diese. Diese Videosequenzen werden zur Grundlage einer virtuellen Welt, in welcher die Eigenschaften der Flugbahnen von Zuckmücken befragt werden auf ihre Eigenschaften. Die Installation begibt sich so in die Metaphorik der Natur und stellt sie in einer interaktiven Installation den gängigen Methoden von wissenschaftlichem Verstehen gegenüber.

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»COMPOSITION« ANDRES RAMIREZ GAVIRIA

2006 -- http://www.andresramirezgaviria.com | Generative audiovisuelle Installation

»Composition« ist eine generative audiovisuelle Installation, die sich Piet Mondrians »Transatlantische Gemälde« zueigen macht und dekonstruiert, und soll einen kritischen Kommentar auf das Phänomen der Abstraktion, wie sie in der Geschichte der modernen Kunst entwickelt worden ist, sowie in ihrer Beziehung zu zeitgenössischer digitaler Kultur, darstellen.



»4^15 - STUDIES IN PERCEPTION« PAUL BROWN

2006 -- http://www.paul-brown.com | Kinetische Malerei, Größe variiert

In »4^15« vollziehen sich Veränderungen in Bewegungen und Farben dem Zufall nach. Es geht in dieser Arbeit um die menschliche Kognition und darum, wie der visuelle Kortex und das Gehirn sich in ›gut gekleidetem Lärm‹ orientieren.

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»PROZESS 001 | 006« KAY MALEK

2008 | Digitale Realität

»PROZESS 001 | 006« ist eine Definition einer eigenen Form von Wirklichkeit, die eigenen Gesetzmäßigkeiten folgt und keine virtuelle Simulation ist. Im Speicher eines Computers existierend ist er die Summe einer Vielzahl von digitalen Prozessen, die eigenständig miteinander interagieren, und befindet sich als Echtzeitprozess im selben Zeitkontext wie der Betrachter.

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»DRISHTI II« JEN-KUANG CHANG

2007 | Anerkennung | Visual Music Clip, Länge: 4 min 30 sek

»Drishti II«, bezeichnet als Begriff Visionen, die in meditativen Zuständen auftreten. Es ist die zweite Folge einer Serie aus dem Jahr 2007. Gesampelte und computergenerierte Klänge passen die beabsichtigte Vielfalt der Klanglandschaften an die lebhafte und gleichzeitig feingliedrige Visualisierung an. Mit der Präsentation der Komposition lädt der Komponist den Hörer gleichzeitig ein, sich aktiv mit seinem Selbst und mit der Interaktion zwischen seinem Selbst und seiner unmittelbaren Umgebung auseinanderzusetzen, die trügerisch und damit auch für sein wahres Verständnis innerer Göttlichkeit irreführend sein kann.

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»LE GRAND CONTENT« CLEMENS KOGLER

2007 -- http://www.clemenskogler.net | Kurzfilm, Beta SP, 4:3, colour, stereo, Länge: 3 min 57 sek

»Le Grand Content« untersucht die allgegenwärtige Powerpointkultur auf ihr philosophisches Potential. Schnittmengen und Diagramme werden zu einem wahren Assoziationskettenmassaker zusammengestellt, das sich die Aufgabe stellt alle Fragen des Universums und noch ein paar mehr zu beantworten.



»WORLD STATE« GREGORY CHATONSKY

2008 -- http://incident.net/works/worldstate
Actionscript 3.0, RSS, H.264, MP3 | Die junge Frau: Mireille Hebert; Produktion: Year01 (Toronto), Videographe (Montreal)

Eine junge Frau befindet sich in ihrem Zimmer. Sie scheint krank zu sein. Manchmal bessert sich ihr Zustand. Dann sieht sie wieder sehr krank aus. Jede ihrer Verhaltensweisen scheint einem unbekannten Ablauf zu folgen. Im Verlauf des Tages hat sie plötzlich Atemnot, sie beruhigt sich, steht dann auf und bricht schließlich zusammen. Alles beginnt von neuem. An einem anderen Ort sterben Menschen oder werden verletzt, Regierungen werden gestürzt oder abgewählt, einige Rohstoffe werden knapp, es laufen Verhandlungen, Abkommen werden unterzeichnet. Dann beginnt alles wieder von neuem.

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»ÜBER DAS LEBEN UND STERBEN VON NEUTRONENSTERNEN UND TV-GERÄTEN« HEIKE KALTENBRUNNER

2005 -- http://umdreh.ung.at | Installation für Röhrenmonitore und Lautsprecher
In Kooperation mit dem Medienkunstlabor/Franz Xaver
Die Arbeit wurde unterstützt vom BMUKK und der Stadt Wien.


Loops von in den hörbaren Bereich transferierten Pulsarsignalen und der Livestream des Radioteleskopes RT03 werden in einem Mehrkanal-Szenario bewegt. Auf zu Oszilloskopen umgebauten Schwarz-Weiss-Bildröhren angelegt, werden die Signale als Bildinformation interpretiert. Der Bildschirm wird dabei langsam zerstört, bis er mit einem letzten Zucken erlischt.

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»AUTOWOW UND AUTOLINO« MARC BÖHLEN

2007 -- http://www.realtechsupport.org | Voyeurismus-Spiel
Konzept, Design, Algorithmen, Programmierung: Marc Böhlen | Teleskope-Motion-Algorithmus in Konsultation mit AILAB Zürich


»Autowow und Autolino« sind zwei voll automatisierte Voyeurismus-Spiele. Sie automatisieren kleine nächtliche Genüsse, für die der moderne Stadtmensch wenig Zeit aber viel übrig hat. »Autolino und Autowow« scheinen sich in die Tradition der nutzlosen Maschinen einzureihen. Dennoch leisten sie einen echten Dienst, sie bieten einen automatisierten Zugang zu Sehnsuchtsobjekten, die für den vielbeschäftigten und erschöpften Städter unerreichbar sind. »Autowow und Autolino« gewähren jedem den Luxus des ausgiebigen und wiederholten nächtlichen Stadthimmel-Voyeurismus. Siehe »Autowow und Autolino«-CYNETart_08-Homepage: http://www.realtechsupport.org/temp/Dresden2008.html

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»WARTEN AUF Z« MANFRED KROBOTH

2006 -- http://www.kroko.name/kroboth/z.htm | Video-Installation

Auf der Video-Installation aus drei alten Computern mit Monitoren sind die Gesichter von Konrad Zuse, Samuel Beckett und der Star Trek Figur Data zu sehen. Sie führen mit computergenerierten Stimmen eine Unterhaltung, die an das Theaterstück »Warten auf Godot« angelehnt ist.

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»BIO CAN« ALEXANDER GRAF

2008 -- http://rauhfaserrakete.de/biocan/one.htm | Installation

biocan_ii_en.jpg Klimawandel ist ein globales Problem. Die Bio Can überträgt das Parolesprühen der Achtziger auf das Internet - die Hauswand von heute. Mit der Bio Can besprühst Du die Websites der Klimasünder und sendest deine Message direkt zu den Entscheidungsträgern der Klimazerstörer. So oft Du willst, wie Spam.



»POEM FOR cy_poem_2.jpg« (POEM FOR MO HAILUN) JAKA ŽELEZNIKAR

2007/2008 -- http://www.jaka.org/2007/pzhm | Online-Bildgedicht, Firefox add-on

Nach der Installation des Add-on in Firefox erscheint eine neue Werkzeugleiste. Durch das Klicken auf den ›Poem-for- ‹-Button wird sich jede beliebige Website langsam auflösen und verschwinden - Element für Element.

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CYNETart - performance lecture


16.11. | 16 Uhr



»TOOLS TO SEARCH« AGNES MEYER-BRANDIS

2008 -- http://www.ffur.de | performance lecture, Länge: 45 min

Der Vortrag ist eine Tauchfahrt durch die Tiefenschichten der Arbeit des Forschungsfloss´ ffUR repräsentiert durch Agnes Meyer-Brandis, welches sich der Erforschung des Unterirdischen und Verborgenen widmet. Die Erläuterung der wissenschaftlichen Grundlage der künstlerischen Arbeit mündet oft in unglaubliche aber durchaus existente Elemente und Geschichten. Diese zum Teil absurd anmutenden, jedoch wirklichen Aspekte unserer Welt stehen den funktionstüchtigen Gerätschaften und der Forschungstätigkeit des poetisch orientierten ffUR´s gegenüber.

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