Bericht vom Workshop 2011


Der ‚MotionComposer’ – ein intuitives Ausdrucksmittel für Menschen mit Behinderung
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Der MotionComposer ist ein Gerät, dank dem man mit Bewegungen verschiedene Klänge und Töne hervorrufen kann. Im Rahmen des Festivals für computergestützte Kunst CYNETART testen Schülerinnen und Schüler der Förderschule am Burkersdorfer Weg eine Woche lang dieses innovative Ausdrucksmittel mit dem Team MotionComposer der Bauhaus-Universität Weimar.
Die Ergebnisse waren im wahrsten Sinne des Wortes ‚bewegend’. Die Betreuer und Lehrer waren ebenso wie die Workshopleiter darüber erstaunt, wie schnell die (kognitiv eingeschränkten) Schüler den Zusammenhang zwischen Bewegung und den dadurch hervorgerufenen Tönen begriffen haben und mit wie viel Begeisterung sie die Klangumgebungen für sich erkundet und ‚erobert’ haben.
Für die Lehrer ist es jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung, mit den Schülern eine gemeinsame Sprache zu finden. Einige Lehrer waren zunächst skeptisch, ob die Anwendung für ihre Schüler geeignet ist. Doch schon beim ersten Ausprobieren zeigte sich, dass fast alle Schüler das Prinzip sofort verstanden und auch noch riesigen Spaß bei der Anwendung hatten. ‚Eigentlich wissen wir, wie intelligent unsere Schüler sind, aber wir brauchen immer wieder neue Anlässe, bei denen sie uns das beweisen können – bei diesem Projekt war das ganz wunderbar der Fall’ – so der Schulleiter Uwe Schmidt. Tanz und Musik, das sind Sprachen, die wir alle verstehen.

Laura, die sonst maximal Musikstücke mit einer Rassel begleiten kann, ließ durch ihre Armbewegungen Klavierakkorde erklingen. Nach ein paar Tagen Übung klang es - nach Meinung einer ihrer Betreuer - schon fast ein wenig nach Schostakowitsch. Augusts Laufübungen wurden dadurch befeuert, dass er verschiedene Tiere im Raum finden konnte und wenn Lucas eigene Choreographien ersann und mit dem Workshopleiter und Tänzer Robert Wechsler durch die Turnhalle tanzte – dann war von seiner Behinderung nichts mehr zu merken.

Genau darin sieht Uwe Schmidt, der Schulleiter, auch eine große Chance: Selbst mit kleinsten Bewegungen kann musiziert und getanzt werden. Die Schüler haben somit keinen Nachteil gegenüber gleichaltrigen Kindern ohne Behinderung. Inklusion ist ein Thema, das uns alle bewegt. Der ‚MotionComposer’ könnte einen guten Beitrag dazu leisten.

Am Freitag, den 18.11.2011 ist das Team ‚MotionComposer’ noch einmal von 12:00-14:00 Uhr an der Außenstelle der Schule am Burkersdorfer Weg zu Gast. Hier werden Schüler mit besonders starken Einschränkungen betreut.

Die Workshopergebnisse werden zusammen mit einigen Schülern am 19.11.2011 um 15:00 Uhr im Festspielhaus Hellerau im Rahmen des Symposiums CYNETART re:::vision im Panel ‚Behinderung & Körperwahrnehmung in virtuellen Environments’ präsentiert und diskutiert.
Gefördert wird das Projekt durch die Sächsische Landesanstalt für Rundfunk und neue Medien.

Kontakt: Josepha Dietz, dietz@t-m-a.de

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