Altar-ations
Das Netzkunstprojekt »Altar-ations« von [[Juliet Davis]] stellt einen eigenwilligen Hochzeitsplaner dar, der hinterfragt, wer in Wirklichkeit die Kontrolle über das Selbstbild der Frau und die Geschlechterkonstruktion hat. Es kann darin auch der Frage nachgegangen werden, wie derartige Konstruktionen die Welt um uns herum beeinflussen. „Wähle Deinen Verlobungsring aus“, „Dreh‘ das Glücksrad der Gatten“, „Bastle Dir ein besseres Baby“ und „Verwalte Deine Jungfräulichkeit“ – all diese Möglichkeiten sind nur einen Klick entfernt, so erscheint es zumindest. Durch das Navigieren auf der Benutzeroberfläche werden Ausschnitte aus Interviews mit jungen Menschen abgespielt, die über Sexualität, Heirat, Ehe, Kommerz und Reproduktionstechnologien reflektieren. In einem der Interviews spricht Fiona May darüber, welche Auswirkungen der „Blutdiamanten“-Handel auf ihr Heimatland Sierra Leone hat und darüber, wie ihre Familie vor dem Bürgerkrieg geflohen ist. In der Rubrik „Bastle Dir ein besseres Baby“ können die Betrachter die Wunschattribute ihrer Kinder auswählen, während ein Student darüber spricht, dass der Welt ohne homosexuelle Menschen etwas fehlen würde. Das Projekt wurde entwickelt, um damit unter Studenten einen Austausch zu diesen Problematiken anzuregen, indem sie sich an den Interviews beteiligten und die Umsetzung des Projektes unterstützten. Ein Hochzeitsplaner bietet sich hier als die ideale Interaktionsoberfläche an, da sich in diesem Rahmen die Dynamiken von Auswahl und Kontrolle gut simulieren lassen, auf die Bräute sehr großen Wert legen. Zugleich werden hier unsere Vorstellungen von Vermittlung hinterfragt, und wir können erkunden, was die Entscheidungen, die wir treffen, mit sich bringen.