Post Mortem
Installation von Jannis Kreft ↲
CYNETART-Preis der Dresdner Stiftung Kunst & Kultur der Ostsächsischen Sparkasse Dresden 2010 ↲
Die Installation Post Mortem ermöglicht ein interaktives Erleben der ersten 336 Stunden nach dem Eintritt des Todes. Sobald ein Nutzer seinen Arm auf der Installation ablegt, tritt der virtuelle Tod ein. Der Nutzer erlebt, wie die Extremitäten zu verwesen beginnen und er erfährt eine analytische Betrachtung der Vorgänge nach dem Tod. Er kann interaktiv mit der anderen Hand spezifische Parameter wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur und ähnliches regeln und so auf den Verwesungsprozess Einfluss nehmen. Nach einiger Zeit beginnen Insekten, den Kadaver zu verwerten. Der Besucher erlebt eine wissenschaftlich korrekte, spielerische Informationsvermittlung über die Vorgänge der Verwesung. Dabei zersetzt sich der Arm langsam, bis er völlig skelettiert ist. Der Nutzer kann auf die Simulationszeit Einfluss nehmen, sie um das 4000fache beschleunigen. Die Installation ist als Multi-User-Erlebnis für circa sechs Nutzer konzipiert. Wenn viele Fliegen geschlüpft sind, können die Benutzer interessantes Schwarmverhalten bewundern. Über einem langen Tisch hängen ein oder zwei Videoprojektoren, die auf einen Tisch aus MdF projizieren. Über dem Tisch hängt zusätzlich eine Infrarotkamera und Infrarot-Licht, um ein Kameratracking auf der Tischfläche durchzuführen. Zwei PCs steuern die Installation. Sobald ein Nutzer seinen Arm auf der Tischfläche ablegt, wird die Position und die Kontur vom Kameratracking erkannt. Es wird in Echtzeit eine Maske des Armes generiert und die Textur wird präzise auf den Arm projiziert. Auch wenn sich der Arm bewegt, bleibt die Textur auf dem Arm. Der virtuelle Tote kann trotzdem mit seiner Umwelt interagieren. Bewegt sich der bereits verweste Arm, reagieren die Insekten. Die Regler/ Menues werden ebenfalls durch Berühren der Projektionsfläche bedient (mittels Kameratracking). Einfache konzentrische Pop-Ups aus Typographie erläutern aktuelle Ereignisse und unterstützen die Installation didaktisch. Es wird darauf Wert gelegt, dass die gezeigten Prozesse realitätsnah sind. Wenn der Körper vollständig skelettiert ist, erscheint eine Auswertung des Erlebten (Anzahl geschlüpfter Fliegen etc.). Die unterschiedlichen Nutzer weisen, je nach gewählten Parametern, unterschiedliche Verwesungszustände auf und bekommen individuelle Analysen.
Ausstellung zur CYNETART 2010:
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Tags: 2010, Installation, Werke2010