encounterBLOG // 23. November, Freitag

2,5 Grad C, grauer Himmel, trocken.

glow.jpgglow, chunky move

heute nachmittag wird eine Probe von Glow stattfinden, die Gruppe bereitet sich auf die Premiere vor.

(auf dem hellerberg tanzt der herr der fliegen, heute morgen konnte er gesichtet werden)

das Festival hat bis jetzt eine bemerkenswerte Kette von Wieder-hervorhebungen aufgebaut, d.h. Wiederbelebungen und Neu-Untersuchungen von Themen und künstlerisch-technischen Herausforderungen:

es stellt sich immer wieder die Frage nach der heutigen Form der sog. „Interaktivität“ oder Interaktion in der Kunst, insbesondere in Bezug auf Choreographie und Performance — was ist da überhaupt noch interessant an einem direkten oder indirekten Interface? welche neuen Beziehungen entwickeln sich zwischen der bildenden Kunst (Licht, Raumkomposition, Benutzung von Farbe, Abstraktionen, usw.) und dem Bewegtbild, der Echt-Zeit Klangkomposition und Granularen Synthese, oder anderen Formen der digitalen Dekomposition (z.B. Mulleras Details) und Rekomposition, der vernetzten Performance und den taktischen Medien? Wie entwickelt sich das Verständnis des aktiven, bewegten Zuschauers der interaktiven Kunst oder der Gesamtraumkunst (z.B. Movement A) gegenüber? welche ästhetischen Kriterien wählt man, um kritisch über die fortwährende Hinterfragung bzw. Behauptung der physischen Präsenz, der Körperbetonung in sensorischen Interface Installationen zu sprechen? wie beurteilt man synaesthetische Erfahrung und taktiles Erlebnis? wie beurteilt man die mutmaßliche Zusammenarbeit, das Zusammenspiel zwischen Tele-Plateau-Teilnehmern in Dresden, St. Petersburg, Norrkøping, Hong Kong, Tokyo, London und Istanbul? was ist multi-player online composition?

(seit letztem Wochenende gibt es einen regen Briefwechsel zwischen den Akteuren nah und fern. der Windtänzer aus Japan hat geschrieben, der taktische Medienkünstler Å tromajer ist mittlerweise nach Slowenien zurückgekehrt und hat auch schon mehrfach geantwortet, auf die Kritik bzw. die verschiedenen Feedbacks zu „Stattikka“ vom letzten Samstag. auch die Environment-Programmier aus Norrkøping haben geantwortet, und ich warte noch auf Post aus St. Petersburg — ich fragte dort an, wie das interaktive tele-plateau im dortigen Aufführungsraum erlebt worden ist.)

(es fliegt wieder auf dem Bildschirm: ein Flattern)

glowfliege.jpg

und Leben im Second Life? das haben wir letztes Wochenende kurz angeschnitten, eine kurze Phase Samstag Nacht, als der Windtänzer aus Japan in den „Rhythmischen Räumen“ erschien. eine Fata Morgana der dritten Art? ich muss darüber nachdenken, nachdem ich gestern abend bemerkte, dass die Leute in der soft-skinned-space maillist (EMPYRE) lebhaft darüber debattierten, ob es ein Phänomen der „Avatar Nostalgie“ gäbe. bei Nostalgie geht es um die Beziehung zur Vergangenheit, zur Erinnerung und dem Erinnern. man kann davon ausgehen, dass Avatare eigentlich kein Erinerungsvermögen haben.

was ist das, Avatar Nostalgie?

johannes birringer



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