Sensitive to Pleasure

Performative Electric-Field-Sensing- und Klangumgebung von Sonia Cillari
(Performance-Dauer: ca. 2 Stunden)

Koproduziert von STEIM und dem Niederländischen Institut für Medienkunst in Amsterdam sowie der Claudio Buziol Stiftung in Venedig. Gefördert vom Fonds BKVB und dem Optofonica Labor für Immersive ArtScience in Amsterdam.

Sensitive to Pleasure Pictures

In Sensitive to Pleasure geht es um Konflikte – ein feinfühliges Stück, in dem die Künstlerin die kontroverse Beziehung zu ihrer eigenen Arbeit öffentlich thematisiert.
Cillari steht außerhalb eines dunklen ambisonischen Kubus. Durch eine Tür gewährt sie jeweils nur einem Besucher Einlass in den Raum. In dem Kubus befindet sich ihr Werk, eine nackte Frau (die »Kreatur«), deren Körper einen Klang offenbart, sobald sie mit anderen Menschen in Kontakt tritt. Das körperliche Wechselspiel zwischen diesem Wesen und dem Besucher ist durch elektrische Impulse mit dem Körper der Künstlerin verbunden. Diese lösen in ihr eine heftige körperliche Reaktion aus, die zwar schmerzhaft, jedoch möglicherweise zugleich auch angenehm ist. Cillari nutzt den Besucher, um ihre eigene Arbeit körperlich erfahren zu können.
Die Nähe zwischen dem Besucher und der Kreatur im Inneren des Kubus wird nicht dokumentiert. Dadurch wird sie wiederum erst ermöglicht. Es soll dem Besucher gestattet werden, die Arbeit in erster Linie dadurch zu erfahren, dass er ihr nicht nur ausgesetzt, sondern auch in sie involviert ist.
Cillari untersucht dabei, wie die Besucher mit der Kreatur interagieren, während sie wissen, dass ihr Handeln eine starke körperliche Wirkung bei der Künstlerin außerhalb des Kubus hinterlässt. Zugleich erkundet Cillari die voyeuristische Position des Publikums, wenn sie sich dabei beobachten lässt, wie sie ihr Kunstwerk am eigenen Leib erfährt.
Ein Lichtpfad führt die Besucher zum Eingang des Kubus. Das subtile Changieren des Lichtes spiegelt die Begegnungen zwischen den Besuchern und der Kreatur wider, wodurch die Sinnlichkeit der Arbeit noch verstärkt wird.
Sensitive to Pleasure kann als eine Homage an Pygmalion (Ovids Metamorphosen, X) gelesen werden, den Bildhauer, der sich in eine Statue verliebt, die er selbst geschaffen hat. Die Arbeit setzt sich mit einem umgekehrten Verhältnis von Kontrolle zwischen dem Schöpfer und dessen eigener Schöpfung auseinander. Die körperliche Verbindung zwischen beiden steht für das Sich-gegenseitig-am-Leben-erhalten, sie ist eine Metapher für eine beiderseitig abhängige Beziehung.
Sensitive to Pleasure ist nicht zuletzt auch ein Resultat der jüngsten Recherchen Sonia Cillaris, in denen sie das Arbeiten mit dem Körper als Interface erforscht.

Mitarbeit:
Koproduziert von STEIM: Studio für elektro-instrumentelle Musik und dem Niederländischen Institut für Medienkunst in Amsterdam (NL) sowie der Claudio Buziol Stiftung in Venedig (IT). Gefördert vom Fonds BKVB und dem Optofonica Labor für Immersive ArtScience in Amsterdam (NL).
Eine Arbeit von Sonia Cillari : Konzept, Leitung und Performance
Ambisonisches Klangdesign und Implementierung: Maurizio Martinucci (aka Tez)
Hardware-Interface-Entwicklung: Stock
Programmierung der Umgebung: Ulrich Berthold


Olaf Bargheer kommentiert im Festival-Blog einige Schwierigkeiten der Installation: Sensitive to Frustration



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