Double helix swing
»Double helix swing« von [[Ursula Damm]] ist eine Installation für Mücken und Menschen.
Mücken interessieren uns meist nur, wenn wir befürchten müssen, gestochen zu werden. Aber neben stechenden Mücken gibt es gerade an seichten Gewässern auch zahllose andere Arten, allen voran die Zuckmücken, die immer in Schwärmen auftauchen, ruckartig und in gegenläufigen Spiralen fliegend. Diese Schwärme von Zuckmücken bilden sich in der warmen Jahreszeit besonders in der Nähe von Gewässern. Wie Antennen aus einer anderen Welt tauchen sie auf und besetzen Ufergebiete, bilden temporäre Wolken, die sich vom Wind hin- und hertreiben lassen.
Die Schwärme aus männlichen Mücken formen sich, damit die Weibchen auf sie aufmerksam werden (denn die Augen der Mücken sind so schlecht, dass sie sich einzeln nicht finden würden). Sehen Weibchen diese Schwärme, so stoßen sie in den Schwarm, lassen sich befruchten und fallen dann ins Wasser, um die Eier zu legen. Nun gibt es Untersuchungen zur Reaktion von Mücken auf Töne, wobei festgestellt wurde, dass das Geräusch des weiblichen Flügelschlags Männchen vermehrt anlockt.
Bezugnehmend auf diese Eigenschaft wurde die Installation »Double helix swing« entwickelt, die aus einer Software (einer virtuellen Welt) und einer bedienbaren Einheit aus Videokamera – feststehend am Ufer eines Gewässers – und einem Schwarmattraktor besteht.
Eine virtuelle Welt macht die Logiken der Evolution interaktiv und visuell erfahrbar. Aus den Flugspuren, die im Freien aufgenommen wurden, entsteht eine virtuelle Welt: Am Bedienpult können spielerisch die Gesetze und Regeln des Entstehens von Natur erlebt werden. Die Installation begibt sich so mit technischen Mitteln in die Metaphorik der Natur und stellt sie den gängigen Methoden von wissenschaftlichem Verstehen gegenüber.
Tags: 2008, CYNETart, Installation