Bio Can

Entscheidungen oder sozialen Verhältnissen hatten, ihre Meinung an Hauswände sprühten.

Heute reicht das nicht mehr.

Klimawandel ist ein globales Problem.

Das Internet ist die Hauswand von heute.

Die »Bio Can« von [[Alexander Graf]] überträgt das sehr bewusste Parolensprühen der 1980er auf das heutige Problem des Klimawandels, der physische und der illegale Aspekt bleiben dabei erhalten.

Du stellst Dich mit der hölzernen »Bio Can« vor die Projektionsfläche, wählst einen der 12 größten Klimasünder aus und gelangst so auf dessen Website. Mit der voll funktionsfähigen »Bio-Can«-Sprühdose sprühst Du dann Deine Parole mitten auf die Website. Wähle aus 75 Farben oder wechsle die Sprühstärke mit den eingebauten Knöpfen. Bist Du mit Deiner Message fertig, wird ein Screenshot gespeichert. Danach schickst Du das Bild an ein Vorstandsmitglied des Klimasünders. Wie aus dem Nichts erscheint ein echter Internet-Browser, wird ein E-Mail-Formular ausgefüllt, Dein Screenshot angehängt und die E-Mail abgeschickt. Und danach? Noch ‚mal von vorn, Browser, E-Mail-Formular, Bild anhängen, abschicken und noch ‚mal, und noch ‚mal, … Visuell nachvollziehbarer ideologischer Spam. Du entscheidest, wie oft die E-Mail gesendet wird.

In die, aus einem Block Kiefernholz gedrechselten, »Bio Can« ist ein WII-Controller eingebaut. Der sendet die Interaktionsdaten (Sprühknopf, Farbwahlhebel, Buttons, Neigung) via BlueTooth an einen PC. Ein zweiter WII-Controller funktioniert als Infrarot-Kamera und verfolgt die (in die »Bio Can« eingebauten) Infrarot-LEDs. So wird die Position vor der Projektionsfläche bestimmt.

Im Programm GlovePie werden die Daten empfangen und via OSC an vvvv gesendet. Im vvvv wird die Installation realisiert. Der „Sprühnebel“ ist ein Partikelsystem aus bis zu 10.000 Partikeln. Bei Neigung der Sprühdose wird das Zentrum des Sprühnebels verschoben, so werden realistische Sprühverläufe möglich. Der automatisierte E-Mail-Schreibvorgang wird im vvvv gestartet. Der Cursor wird automatisch in den Browser gesetzt, es wird ein Mausklick aktiviert und die Adress-E-Mail aus einer Datenbank gelesen und eingefügt. GlovePie steuert den Cursor, den Linksklick und die Tastatureingabe. So wird die ganze E-Mail geschrieben – wie von Geisterhand. Der Vorgang ist eine sich ständig wiederholende Schleife – bis der User abbricht (Knopfdruck auf der »Bio Can«). Dann erscheint wieder der Startbildschirm, und der nächste Klimasünder kann gespamt werden.

Alexander Graf: "Bio Can"

Alexander Graf: "Bio Can"



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