Eröffnung & TRANSNATURAEXPRESS
FR 29.08.2008, Bärwalder See
Text: pm | Fotos: Le Bastian. (30.08.2008)
Freitag, 29. August 2008
Seeufer Uhyst (Höhe Safaripark): 20.30 - 23.00
Eröffnung transNATURALE 2008
> See-Licht-Spiele, Landschaftsilluminationen
STAHLQUARTETT & Korn - Electronics
Seeufer Boxberg: 23.00 – 05.00 - transNATURAexpress
Konzertnacht am Bärwalder See
Szene 1 : Uhyst
Ein Parkplatz, so groß wie ein Fussballfeld, an dessen hinterstem Ende gerade mal noch ein paar Grasbüschel Platz für ein Auto zu finden sind. Vorbei an einer halben Million Gefährte auf einmal eine Weggabelung, an der du dich entscheiden musst. Ein mit stylischen Gartenlampen recht erhellter Weg, auf dem die Omis und Opas entlang strömen oder der mit Teelichtern gesäumte Weg in den dunklen Wald hinein. Du nimmst letzteren und es ist ein Fehler. Zumindest deshalb, weil du nicht zum RockBeach, sondern zur Transnaturale wolltest. Also wieder zurück und den anderen Weg eingeschlagen, an dessen Ende dich Fischsemmelbude und Rostbratwurstexperten erwarten, die du erstmal gekonnt ignorierst, um direkt zum See zu strömen, aus denen die Worte der Einheimischen wie 'langweilig' oder 'das ist Kunst, das versteh ich nicht' zu hören sind. Ja, hier bist du richtig. Die nervige Stimme, die sich später als irgend eine Tombola heraus stellt, hattest du nur im Wald auf dem doch 10-minütigen Weg zum See vernommen und warst froh, dass sie bei deinem Eintreffen nun verstummt war. Vor dir war ein kleiner Abhang in Richtung See, der einen sehr 'verspacten' Blick freigab. Ganz in der Ferne ein riesiges EnergieKraftwerk, mit rotbepunkteten Schloten, abstrahlendem Laser, der Dich ab und zu traf und blitzte und diversen äußerst starken Spots, die sich rhythmisch über dem davor befindlichen See bewegten.
Der See stand ruhig mit kleinen Wellenandeutungen, während sein anderes Ufer verschwomm. Im Vordergrund waren kleine Grasbüschelgruppen im Wasser angeleuchtet. Der Hügel, auf dem du angekommen bist, war zugleich Wiese, auf der vereinzelte Bäume standen, die tiefrot ausgestrahlt wurden und Leute saßen. Im See, direkt an die Wiese anschließend eine in tiefstem Purpur-Rot-Pink illuminierte Plattform, die mit einem Steg verbunden war, der so weit ging, dass man die Dinge auf der Plattform nur erahnen konnte. Es waren die 4 Instrumente des Stahlquartetts und ein einzelner Mensch, der allerdings komplett für die Musik, die du dann gehört hattest, sorgte. In 48 Stunden noch hervorgezaubert - Korn Electronics, Jakob Korn, gab dem farbigen Sci-Fi-Ambient den geeigneten Soundtrack. Du kamst dir vor wie im Klangpark zur Ars Electronica oder beim Astigmatic Festival - erstklassischer klarer Klang, dazu Farben und Lichteffekte. Was einige langweilt, finden andere toll. Du siehst auf einen schönen nächtlichen Chillout, Freunde sind da. Als einzigste Konsequenz nimmst du im trockenen Gras Platz und läßt Dich nach hinten fallen. Wolken, Sound, rotes Licht und eine Sternschnuppe approaching, na endlich. Aber im Grunde hast Du sowieso eine Landung des Mother Ships auf dem See erwartet oder besser noch einen Aufstieg aus dem See heraus. Es ist 23 Uhr, der Wind ist stärker, deine Frisur ist unter der Kapuze des Windreflektors verschwunden. Korn Electronics fadet langsam heraus, die Fans, derer sich doch einige verteilt im 'kleinen Alaunpark am See' eingefunden hatten, jubeln, applaudieren und wollen mehr.
Szene 2 : Boxberg
Nach einem kurzen Ausflug zum Schloss (idyllisches Dörfchen, zwischen uralten Eichen und Reptilienmuseum), beginnt die nächtliche Suche des Schnitzelpunkt 2. Eine kleine Rundfahrt auf Panzerstrassen, vorbei an Strassen querenden Füchsen und im Dunkel wartenden Wölfen (Oberlausitz!), führt zur spontanen Umkehr nach nur 10 falsch gefahrenen Kilometern. An Schildern wurde gespart und selbst ortskundige haben lange zu suchen. Am besten, ein paar Leuten hinterher fahren, aber das war nicht euer Stil. So gegen 1 kamt ihr dann doch in Boxberg, gleich hinterm Kraftwerk links, an, wolltet aber dann doch gleich weiter, weil das Camp, das sich da bot, niemals der Trans-Natura-Express sein konnte. Am Parkplatz gleich gegenüber, kurz vorm Einsteigen, erkanntet ihr aber die Fahrräder auf dem Autodach eurer Freunde. Nach einem kurzen Anruf die Gewißheit - das ist der 'Bahnhof' der Nacht. Ihr kamt in einer Umbaupause an, das grelle Licht hatte euch zudem irritiert, Getränke-Mayers Bude passte irgendwie auch nicht. Deine Stimmung war sofort auf dem Nullpunkt. WTF. Ernüchterung und die Aussicht auf Nichts drückten die groß aufgebaute Erwartung. Na wenigstens durftest Du einmal den Küchenmeister erleben und auf Bauchi's nett-projezierte Tapete an einen Wagen klotzen. Ein Bier beschönigt. Nach 5 Zugaben des Chefs kamen dann die House-Könige Krause-Duo und Tiny und dimmten erstmal dieses hässliche Baustellenlampenlicht herunter, indem sie es einfach ausschalteten. Der Blick war frei auf die Sterne und die im Hintergrund zu sehenden Schlote des nimmer müde werdenden Kraftwerks, während sich ein groovendes Set in Deine Beine schob. Die vier Disco-Kings tanzten auf der Bühne und sodenn kam der ein oder andere Freestyle vom Flowin Immo heran. 4:30 Uhr. Dein Fahrer ist sauer, weil ihr nicht schon eher fahren wolltet. Getränke-Mayer ist auch schon im geschlossenen Modus, nur gut, daß es im Auto noch was leckeres gibt.
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mit freundlicher Genehmigung des Autors
auch veröffentlicht bei banq.de